Dienstag, 1. September 2015

Angekommen in Uganda

Am Sonntag, den 23.8. machten wir uns auf den Weg zu unserem „weltwärts“-Freiwillligendienst in Uganda. Wir sind insgesamt 12 junge Menschen, die in verschiedenen Städten in Uganda arbeiten werden. Eine vorfreudige aber auch wehmütige Stimmung lag in der Luft. Unser Flieger ging um zehn Uhr abends aus Frankfurt und das erste Reiseziel war Addis Abeba, das wir am frühen Morgen erreichten. Hier hatten wir mehrere Stunden Aufenthalt, bevor es mit einer weiteren Maschine von dort nach Entebbe in Uganda weiter ging. Dort begrüßte uns Maike, die „weltwärts“-Landesmentorin, und half uns, uns am Flughafen zurecht zu finden und unser zahlreiches Gepäck in einen Kleinbus nach Kampala, die Hauptstadt Ugandas, zu laden. Auf dem Weg, den viele Häuser säumen, konnten wir einen ersten Eindruck von Uganda gewinnen. In unserem Hotel angekommen waren wir von der langen Reise ziemlich müde und gingen somit nach einer ersten Begrüßung früh ins Bett. Von Montag, dem 24.8. bis Freitag, den 28.8. fand dann das Orientierungsseminar in Kampala statt. Dies wurde von Maike und Nobert durchgeführt. Nobert kommt aus Uganda und war vor einiger Zeit als Praktikant im Viva con Agua Büro in Hamburg. Da ich mich in Deutschland ja auch bei Viva con Agua engagiere, kannten wir uns bereits ein bisschen von einem Netzwerktreffen, bei dem sich viele Aktivisten aus ganz Deutschland in Hamburg treffen. Wie klein die Welt doch ist. Wir erkundeten Kampala und besorgten uns zunächst einmal eine ugandische SIM-Karte und etwas Geld. Bezahlt wird hier mit ugandischen Schilling. Während des einwöchigen Orientierungsseminars besuchten wir neben verschiedenen theoretischen Sessions das Büro der Welthungerhilfe vor Ort in Kampala, die für uns eine Willkommensparty organisiert hatten. Hier konnten wir bei Getränken und leckeren Speisen vom Grill die Mitarbeiter der Welthungerhilfe kennenlernen. Hier habe ich dann neben den anderen Mitarbeitern auch Rachid wiedergetroffen, der aus Togo kommt, seinen Master in Osnabrück absolviert hat und den ich dort über Viva con Agua kennen gelernt habe. Er macht nun ein Praktikum im Büro der Welthungerhilfe in Kampala. 
Rachid und ich
An einem Tag haben wir mit StudentInnen des Goethe-Institutes eine Tour durch Kampala gemacht. Sie haben uns unter anderem ein Bild am National Theater gezeigt, das Viva con Agua Kampala, das sich momentan formiert, mit Künstlern angebracht hat. 
Bild am National Theater
In der Nacht vom 26. auf den 27. August haben wir in einer kleinen Bar gegenüber unseres Hotels in Kampala in meinen Geburtstag hineingefeiert und am 27. gab es eine sehr leckere Geburtstagstorte von den anderen Freiwilligen.

Zudem haben wir an diesem Tag die deutsche Botschaft in Kampala besucht und uns deren Arbeit in Uganda erklären lassen. Am 28. lernten wir dann endlich die Vertreter unserer Partnerorganisationen kennen. In meinem Fall Jude von JESE (Joint Effort to Save the Environment). Jude hat mir viel über die Organisation erzählt und ich konnte ihm Fragen stellen. Am nächsten Tag sind wir dann mit dem Bus von Kampala nach Fort Portal gefahren. 
Busse, die Kampala in alle Richtungen verlassen
Das dauerte ungefähr 4 bis 5 Stunden und auf der halben Strecke machten wir einen Halt, bei dem zahlreiche Händler Getränken und kleinen Snacks durch die geöffneten Fenster des Busses verkauften. Z.B. Chapati, ein dünnes Fladenbrot, das man auch an der Straße mit einem Omelett drin als Rolex (Rolled Egg) kaufen kann und sehr gut schmeckt.
Chapati
In Fort Portal werde ich das nächste Jahr mit Adrian und Niklas in einem Haus wohnen und bei JESE arbeiten. Angekommen in Fort Portal wurden wir von Benjamin, dem „weltwärts“ Tutor hier vor Ort abgeholt und mit dem Auto zum Haus gebracht. 
Das Haus in Fort Portal
Am Abend gab es dann noch ein Willkommensessen mit den Ansprechpartnern der Partnerorganisationen. Zu diesem Essen sind wir das erste Mal mit dem Boda Boda gefahren. Das sind Motorradtaxis. Sie stehen überall in der Stadt herum und warten auf Mitfahrer. Am Anfang fühlte ich mich noch etwas unsicher, aber mittlerweile macht es sehr viel Spaß mit ihnen zu fahren und man kommt schnell von A nach B. Am Samstag sind wir nach einem ausgiebigen Frühstück dann mit dem Boda in die Stadt gefahren und Benjamin hat uns Fort Portal gezeigt. Den großen Markt im Herzen der Stadt, die verschiedenen Supermärkte, Restaurants usw.
Blick auf Fort Portal
Später an diesem Tag fing es dann sehr stark an zu regnen und wir gingen in ein Restaurant, um uns vor dem Regen zu schützen und einen kleinen Snack zu essen. Später kauften Adrian, Niklas und ich noch ein paar Sachen ein und fuhren mit dem Boda zurück. An diesem Abend erlebten wir dann auch unseren ersten Stromausfall. Dies kommt in Fort Portal relativ häufig vor und dauert meistens nicht all zu lange. Wir sind jedoch mit Kerzen und Taschenlampen gut ausgestattet. Auch ein Gecko hatte sich an diesem Abend in mein Badezimmer verirrt. Wir haben es dann eingefangen und wieder nach draußen gebracht. Abends war es dann nach dem Regen am Tag mit 19 Grad schon relativ frisch. Insgesamt hat Fort Portal ein sehr angenehmes Klima. Tagsüber sind es zwischen 25 und 30 Grad und am Abend und in der Nacht kühlt es angenehm ab, sodass das Schlafen hier kein Problem ist. In Kampala war das aufgrund der Wärme am Anfang nur schwer möglich. Am 31. August hatte ich dann meinen ersten Arbeitstag. Zunächst habe ich verschiedene Personen kennengelernt, die für JESE arbeiten. Da ist z.B. Shiela zu nennen, die als Projektkoordinatorin arbeitet, sich für Viva con Agua (VcA) engagiert und versucht VcA in Uganda bekannt zu machen und als Verein zu registrieren. Ich sitze mit Jude, meinem Mentor und Ann sowie Richard in einem Büro. Ann ist Ingenieurin und kümmert sich bei WASH-Projekten (water, sanitation and hygiene) an Schulen z.B. um die Gebäude. Neben dem Büro gibt es einen Demonstrationsgarten, mit dem verschiedene Anbaumethoden vermittelt werden können. Auf der anderen Seite befindet sich eine Bananenplantage, von der morgens leckere Bananen für alle gepflückt werden. Mittags gibt es ein kostenloses Essen für alle, das am ersten Tag aus Matoke (ein Kochbananenbrei, vielleicht am besten mit Kartoffelpüree zu vergleichen), Reis, Fleisch und einem Gemüse ähnlich Spinat bestand. JESE selbst ist eine NGO, deren Ziel es ist die Armut zu beseitigen. Hierbei werden alle Beteiligten mit einbezogen. Es gibt Projekte im Landwirtschaftsbereich, im Umweltschutz und im Wasser- und Sanitärbereich. Was genau ich in diesem großen Feld machen kann, wird sich zeigen. Im Moment lerne ich die Strukturen und die Personen kennen, die bei JESE arbeiten und bald werde ich mir einzelne Projekte aus den verschiedenen Bereichen anschauen. Später werde ich dann in der Evaluation, also der Überprüfung der Projekte mitarbeiten und versuchen Jude zu unterstützen.
Gestern haben wir dann auch das erste Mal mit der Hand gewaschen, da wir keine Waschmaschine oder ähnliches besitzen. Mal schauen, wie sauber wir die Wäsche bekommen haben. 
So viel bisher von mir. Liebe Grüße

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