Donnerstag, 24. September 2015

Ein paar Eindrücke aus dem Distrikt Kyenjojo


Heute war ich noch einmal mit Fred bei verschiedenen Farmern und Farmerinnen, die mit JESE zusammenarbeiten, und hatte dieses Mal meine Kamera dabei. Hier also nun ein paar Eindrücke.

Dies ist ein Aufzuchtbeet auf dem Gelände eines Farmers. Hier werden Zwiebeln, Kohl und andere Gemüsesorten ausgesäht. Wenn sie eine bestimmte Größe erreicht haben, werden sie an andere Farmer mit dem entsprechenden Wissen zur Pflege weitergegeben. Dies ist ein Projekt von JESE. Der Zaun schützt die Pflanzen gegen Tiere und die Abdeckungen gegen die Sonne.
Hier sieht man kleine Kohlpflanzen, die prächtig gedeihen.

Vor allem Kaffee wurde durch JESE zahlreich ausgegeben und wächst auf vielen Farmen. Dabei trinken Ugander eher Tee, der hier auch angebaut wird. Der Kaffee ist größtenteils für den Export bestimmt und landet dann vielleicht in Deutschland auf dem Frühstückstisch.
Hier sieht man die Früchte der Kaffeepflanze.
Wenn sich diese rot verfärben, ist die Frucht reif und kann geerntet werden. Die Kaffeebohne, die geröstet zu Kaffeepulver verarbeitet werden kann, befindet sich innerhalb dieser Frucht und kann durch die im letzten Blogeintrag genannte Maschine, die JESE installieren will, herausgelöst werden. Als ganze Frucht bringt der Kaffee ca. 50 Cent pro Kilo ein. Als herausgelöste Kaffeebohne ca. einen Euro. Somit können die Bauern durch die Fabrik, die JESE bauen lässt, ihr Einkommen erheblich steigern.
Während unserer Fahrten zu den Farmen passieren wir wunderschöne Landschaften.
Auf diesem Bild ist eine konventionelle Kochstelle zu sehen, wie sie bisher in vielen ländlichen Haushalten genutzt wird. Hierbei wird relativ viel Holz verbraucht und der Rauch verbreitet sich in der ganzen Küche.
Durch ein Projekt haben einige Farmer in Zusammenarbeit mit JESE neue Kochstellen in ihren Küchen eingerichtet. Diese verbrauchen nur ein Drittel des Holzes und der Rauch wird durch den links im Bild zu sehenden Abzug nach draußen abgeleitet. Diese Kochstelle wurde erst vor einigen Wochen errichtet und bereits von mehreren Personen im Dorf nachgebaut.

Das war's soweit.
Liebe Grüße aus Uganda und ein schönes Wochenende :)

Mittwoch, 23. September 2015

Was passiert eigentlich vor Ort in den Projekten?



Diesen Blogeintrag schreibe ich aus Kyenjojo, einer Stadt ca. eine Stunde mit dem Taxi von Fort Portal entfernt. Taxis werden hier Kleinbusse genannt, die erst losfahren wenn auch wirklich jede Möglichkeit zum Sitzen erschöpft ist. Mit diesem Kleinbus sind Chris, ein Mitarbeiter von JESE, und ich am Montagvormittag von Fort Portal aus zum „Field Office“, einer Außenstelle von JESE in Kyenjojo, gefahren. Gegen Mittag sind wir dort angekommen und haben die Zimmer, die direkt an das Büro anschließen, bezogen. Ich werde hier bis vermutlich Freitag bleiben.

Wasser ist in Kyenjojo nur morgens zwischen etwa 7 und 8 Uhr aus der Leitung zu bekommen. Somit werden zu dieser Zeit die großen gelben Kanister gefüllt, damit ausreichend Wasser für den Tag zur Verfügung steht. Eine kleine Umstellung war dann auch das Duschen mit einem Eimer Wasser. Funktioniert jedoch einfacher als ich dachte.

Nach einer kleinen Pause haben wir uns dann mit dem Motorrad auf den Weg zu einer Schule gemacht, die ziemlich schwer zu erreichen war. Wir mussten einen langen Weg über hügelige Sandpisten zurücklegen. Hier hat Chris dann der Eltern- und Lehrervertretung sowie der Leitung der Schule das SWASH-Konzept vorgestellt. SWASH steht für School Water, Sanitation and Hygiene (also Zugang zu sauberem Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene an Schulen). Das heißt konkret: Latrinen für Jungs und Mädchen, einen Waschraum für die Mädchen und Einrichtungen zum Händewaschen. An den Schulen, mit denen JESE zusammenarbeitet, sind diese grundlegenden sanitären Einrichtungen nicht vorhanden oder müssen erneuert und ausgebaut werden. Nach der Vorstellung des Konzepts schloss sich eine rege Diskussion an, der ich jedoch leider nicht wirklich folgen konnte. Sie wurde in Rutooro, der lokalen Sprache, geführt.

Seit letztem Samstag bringt uns jedoch Isaac, der auch bei JESE arbeitet, Rutooro bei. Wir werden uns jetzt jede Woche mit ihm treffen und bald dann hoffentlich schon einiges verstehen und sprechen.

Im Endeffekt haben die Vertretungen der Schule dem Projekt jedoch zugestimmt und werden nun auch die Eltern zu einer Versammlung einladen, da JESE in Kooperation mit ihren Spendern ca. 80% finanzieren wird und die restlichen 20% durch größtenteils die Eltern getragen werden müssen. Die Eltern sind es nämlich hier häufig, die die Kosten für Materialien, Verbesserungen an der Schule etc. finanzieren müssen. Durch diese sogenannte Kofinanzierung und die Übernahme eines Teils der Kosten durch die Eltern bzw. die Schule kommt es jedoch dazu, dass das ganze Projekt auch von der Schule mitgetragen wird und als deren eigenes Projekt verstanden wird, das erfolgreich durchgeführt werden soll.

Auch Ann, die ich ja bereits im ersten Blog kurz vorgestellt habe, arbeitet in diesem Bereich. Sie sitzt in Fort Portal mit mir zusammen in einem Büro und pendelt zwischen diesem und Kyenjojo. Sie ist als Ingenieurin für die gesamte Konstruktion der Latrinen, des Waschraums und der Wassertanks zuständig. Mit ihr habe ich am nächsten Tag einige Schulen besucht. Zum einen hat auch sie das SWASH-Konzept vorgestellt und zum anderen haben wir Schulen besucht, die bereits mit JESE eine Wasser- und Sanitärversorgung umgesetzt haben. Hier überprüften wir die Funktionsfähigkeit der Anlagen. Nicht immer läuft alles ganz reibungslos und es müssen z.B. neue Wasserhähne oder ähnliches angeschafft werden. Das Wasser wird übrigens als Regenwasser durch Dachrinnen aufgefangen und dann in die Tanks geleitet, von wo aus es dann z.B. zum Händewaschen genutzt werden kann.

Zum Schluss lieferten wir noch einige Materialien aus, die für gerade im Bau befindliche Latrinen und Handwaschtanks benötigt wurden. Insgesamt zwei sehr spannende Tage, in denen ich einen schönen Einblick in die praktische WASH-Arbeit vor Ort in den Dörfern erhalten konnte.

Heute bin ich dann mit Fred, der für die Projekte im Landwirtschaftsbereich zuständig ist, unterwegs gewesen. Wir haben uns verschiedene Farmen angeschaut, die in den letzten Jahren durch JESE unterstützt wurden. Fred schult Landwirte im Umgang mit den unterschiedlichen Pflanzen. Besonders Kaffeepflanzen wurde durch JESE ausgegeben und der Umgang mit diesen vermittelt. Die Farmer bauen neben Kaffee aber auch Auberginen, Orangen, Bananen, Ananas und viele weitere Dinge an. Auch Projekte mit Kühen wurden durch JESE umgesetzt. Junge Kühe wurden an Bauern gegeben und diese haben sie zu größeren Herden weitergezüchtet. Auch Ziegen und Hühner waren auf einigen Farmen zu sehen. Ein Farmer, den wir besucht haben, hat vor einigen Monaten einen Teich angelegt, um Fischzucht zu betreiben. Durch eine kleine Starthilfe und das Schulungsangebot von JESE konnten sich so Farmen entwickeln, die für ein Auskommen der Familie sorgen.

Die Zusammenarbeit mit den Farmern hört jedoch nicht im Landwirtschaftsbereich auf. In letzter Zeit wurden Musteröfen in einigen Häusern gebaut, für die nur noch ein Drittel der bisherigen Holzmenge benötigt wird. Der Rauch wird durch einen Kamin nach draußen abgeleitet. Die Öfen sind mit lokalen Materialien zu bauen und JESE hofft, dass sich das Wissen zum Bau dieser Öfen von diesen Farmern aus weiter verbreitet. So tragen auch die Landwirte im Distrikt Kyenjojo zur Bekämpfung des Klimawandels bei.

Zum Abschluss dieses Tages haben wir uns noch den Fortschritt beim Bau einer Fabrikhalle angeschaut. In dieser Fabrikhalle soll eine Maschine installiert werden, die die Schalen der Kaffeefrucht entfernen kann, sodass nur noch die Kaffeebohne übrig bleibt. Die Bauern können so ihren Kaffee weiterverarbeiten und den doppelten Preis pro Kilo für diese geschälten Kaffeebohnen erzielen. Momentan wird diese Fabrik unter Leitung von JESE gebaut. Nach und nach sollen jedoch die Bauern in Form einer Genossenschaft Anteile an der Fabrik übernehmen und diese langfristig selbst managen.

In diesen drei Tagen ist mir bewusst geworden, welche große und unterschiedliche Anzahl von Projekten JESE durchführt und welch grandiose Arbeit sie leisten. Und dieses ist erst ein Teil der gesamten Projekte. Durch diesen Einblick verstehe ich erst, was hinter den Tabellen und Berichten steht, die im Büro in Fort Portal eintrudeln. Ich hoffe, dass auch ihr einen kleinen Einblick in die Arbeit von JESE erhalten konntet. Bei Fragen und auch sonst meldet euch immer gerne. Die Kontaktmöglichkeiten findet ihr unter Kontakt.
Beim nächsten Mal dann hoffentlich auch wieder ein paar Bilder.
Liebe Grüße aus Uganda.

Freitag, 18. September 2015

Afrika - nichts außer "Kriege, Katastrophen und Krankheiten"?


Jetzt bin ich bereits seit drei Wochen in Fort Portal und so langsam kehrt auch hier ein Alltag ein. Nach der allmorgendlichen kalten Dusche und einem sehr leckeren ugandischen Kaffee wartet bereits Emanuel, ein Boda-Boda-Fahrer, vor unserem Haus auf mich und bringt mich einmal quer durch die Stadt zu meiner Arbeit bei JESE. Die Fahrt geht vorbei an zahlreichen Shops, in denen man eigentlich so ziemlich alles kaufen kann, und verschiedenen Ständen, die Tomaten, Auberginen, Bananen, Zwiebeln, Knoblauch, Avocados, Paprika und vieles mehr frisch geerntet anbieten. Oftmals sind die Gebäude in bunten Farben gestrichen. In der Ferne ist das Ruwenzori-Gebirge zu sehen, das morgens häufig noch von Nebel verhüllt wird.

Insgesamt bekomme ich hier in Fort Portal einen ganz neuen Blick auf „Afrika“ bzw. ein Land dieses riesigen Kontinents. Ich erlebe hier in der Stadt kaum etwas von dem in den Medien gezeichneten Bild des Kontinents mit den 3 K´s (Kriege, Katastrophen, Krankheiten). Natürlich gibt es auch in Fort Portal und den Dörfern drumherum Probleme und JESE setzt sich in starkem Maße dafür ein, dass es hier zu einer Verbesserung kommt, doch sind eben diese Probleme nur ein Teil des gesamten Bildes. Allein Uganda ist in seinen einzelnen Distrikten so unterschiedlich, dass sich keine allgemein gültigen Aussagen zu ganz Uganda und schon gar nicht für den ganzen Kontinent treffen lassen. Auch mein Blickwinkel ist nur einer von vielen. Das in den Medien häufig sehr einfach gezeichnete Bild ganz Afrikas kann jedoch der Realität in keiner Weise gerecht werden.

Zu diesem Thema der Vereinfachung und Einseitigkeit des Bildes von „Afrika“ gibt es ein wundervolles Video. Bei der jährlich stattfindenden TED – Konferenz (Technology, Entertainment, Design) hielt die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Adichie eine 20-minütige Rede, die es sich wirklich lohnt anzuschauen. Im  Blog von „photocircle“ (weitere Infos zu „photocircle“ hier: http://www.photocircle.net/de/ueber-photocircle) schreibt Katrin Strohmaier zu diesem Video:

„Darin spricht sie [Chimamanda Adichie] von der “Gefahr einer einzigen Geschichte” und meint damit vereinfacht die Tendenz des Menschen zu generalisieren, simplifizieren und einseitig beziehungsweise vorschnell Schlüsse zu ziehen. Dadurch entstehen, halten und verbreiten sich Narrative [Erzählungen] über ganze Kulturen, Religionen oder Kontinente – die zwar nur einen bestimmten (Bruch-) Teil der Realität widerspiegeln, dabei jedoch für sich beanspruchen, nicht eine, sondern die Wahrheit darzustellen: Afrika wird von vielen immer noch als ein einziges großes unterentwickeltes Land wahrgenommen, in dem Kinder verhungern und halbnackte Menschen in Stammesgesellschaften mitten im Nichts leben; alle muslimischen Kulturen sind genau gleich, egal, ob sie in Asien, Afrika oder Europa liegen; und so weiter. So gut wie immer, übrigens, werden diese Geschichten, auch die der Schwächeren, von den Siegern der Geschichte erzählt.“

Hier nun auch der Link zur Rede von Chimamanda Adichie. Wirklich sehr empfehlenswert!


Mit diesem hoffentlich inspirierenden Video soll dieser Blogeintrag auch enden. In den nächsten Tagen werde ich dann mehr zu Fort Portal und meiner Arbeit bei JESE schreiben.

Dienstag, 1. September 2015

Angekommen in Uganda

Am Sonntag, den 23.8. machten wir uns auf den Weg zu unserem „weltwärts“-Freiwillligendienst in Uganda. Wir sind insgesamt 12 junge Menschen, die in verschiedenen Städten in Uganda arbeiten werden. Eine vorfreudige aber auch wehmütige Stimmung lag in der Luft. Unser Flieger ging um zehn Uhr abends aus Frankfurt und das erste Reiseziel war Addis Abeba, das wir am frühen Morgen erreichten. Hier hatten wir mehrere Stunden Aufenthalt, bevor es mit einer weiteren Maschine von dort nach Entebbe in Uganda weiter ging. Dort begrüßte uns Maike, die „weltwärts“-Landesmentorin, und half uns, uns am Flughafen zurecht zu finden und unser zahlreiches Gepäck in einen Kleinbus nach Kampala, die Hauptstadt Ugandas, zu laden. Auf dem Weg, den viele Häuser säumen, konnten wir einen ersten Eindruck von Uganda gewinnen. In unserem Hotel angekommen waren wir von der langen Reise ziemlich müde und gingen somit nach einer ersten Begrüßung früh ins Bett. Von Montag, dem 24.8. bis Freitag, den 28.8. fand dann das Orientierungsseminar in Kampala statt. Dies wurde von Maike und Nobert durchgeführt. Nobert kommt aus Uganda und war vor einiger Zeit als Praktikant im Viva con Agua Büro in Hamburg. Da ich mich in Deutschland ja auch bei Viva con Agua engagiere, kannten wir uns bereits ein bisschen von einem Netzwerktreffen, bei dem sich viele Aktivisten aus ganz Deutschland in Hamburg treffen. Wie klein die Welt doch ist. Wir erkundeten Kampala und besorgten uns zunächst einmal eine ugandische SIM-Karte und etwas Geld. Bezahlt wird hier mit ugandischen Schilling. Während des einwöchigen Orientierungsseminars besuchten wir neben verschiedenen theoretischen Sessions das Büro der Welthungerhilfe vor Ort in Kampala, die für uns eine Willkommensparty organisiert hatten. Hier konnten wir bei Getränken und leckeren Speisen vom Grill die Mitarbeiter der Welthungerhilfe kennenlernen. Hier habe ich dann neben den anderen Mitarbeitern auch Rachid wiedergetroffen, der aus Togo kommt, seinen Master in Osnabrück absolviert hat und den ich dort über Viva con Agua kennen gelernt habe. Er macht nun ein Praktikum im Büro der Welthungerhilfe in Kampala. 
Rachid und ich
An einem Tag haben wir mit StudentInnen des Goethe-Institutes eine Tour durch Kampala gemacht. Sie haben uns unter anderem ein Bild am National Theater gezeigt, das Viva con Agua Kampala, das sich momentan formiert, mit Künstlern angebracht hat. 
Bild am National Theater
In der Nacht vom 26. auf den 27. August haben wir in einer kleinen Bar gegenüber unseres Hotels in Kampala in meinen Geburtstag hineingefeiert und am 27. gab es eine sehr leckere Geburtstagstorte von den anderen Freiwilligen.

Zudem haben wir an diesem Tag die deutsche Botschaft in Kampala besucht und uns deren Arbeit in Uganda erklären lassen. Am 28. lernten wir dann endlich die Vertreter unserer Partnerorganisationen kennen. In meinem Fall Jude von JESE (Joint Effort to Save the Environment). Jude hat mir viel über die Organisation erzählt und ich konnte ihm Fragen stellen. Am nächsten Tag sind wir dann mit dem Bus von Kampala nach Fort Portal gefahren. 
Busse, die Kampala in alle Richtungen verlassen
Das dauerte ungefähr 4 bis 5 Stunden und auf der halben Strecke machten wir einen Halt, bei dem zahlreiche Händler Getränken und kleinen Snacks durch die geöffneten Fenster des Busses verkauften. Z.B. Chapati, ein dünnes Fladenbrot, das man auch an der Straße mit einem Omelett drin als Rolex (Rolled Egg) kaufen kann und sehr gut schmeckt.
Chapati
In Fort Portal werde ich das nächste Jahr mit Adrian und Niklas in einem Haus wohnen und bei JESE arbeiten. Angekommen in Fort Portal wurden wir von Benjamin, dem „weltwärts“ Tutor hier vor Ort abgeholt und mit dem Auto zum Haus gebracht. 
Das Haus in Fort Portal
Am Abend gab es dann noch ein Willkommensessen mit den Ansprechpartnern der Partnerorganisationen. Zu diesem Essen sind wir das erste Mal mit dem Boda Boda gefahren. Das sind Motorradtaxis. Sie stehen überall in der Stadt herum und warten auf Mitfahrer. Am Anfang fühlte ich mich noch etwas unsicher, aber mittlerweile macht es sehr viel Spaß mit ihnen zu fahren und man kommt schnell von A nach B. Am Samstag sind wir nach einem ausgiebigen Frühstück dann mit dem Boda in die Stadt gefahren und Benjamin hat uns Fort Portal gezeigt. Den großen Markt im Herzen der Stadt, die verschiedenen Supermärkte, Restaurants usw.
Blick auf Fort Portal
Später an diesem Tag fing es dann sehr stark an zu regnen und wir gingen in ein Restaurant, um uns vor dem Regen zu schützen und einen kleinen Snack zu essen. Später kauften Adrian, Niklas und ich noch ein paar Sachen ein und fuhren mit dem Boda zurück. An diesem Abend erlebten wir dann auch unseren ersten Stromausfall. Dies kommt in Fort Portal relativ häufig vor und dauert meistens nicht all zu lange. Wir sind jedoch mit Kerzen und Taschenlampen gut ausgestattet. Auch ein Gecko hatte sich an diesem Abend in mein Badezimmer verirrt. Wir haben es dann eingefangen und wieder nach draußen gebracht. Abends war es dann nach dem Regen am Tag mit 19 Grad schon relativ frisch. Insgesamt hat Fort Portal ein sehr angenehmes Klima. Tagsüber sind es zwischen 25 und 30 Grad und am Abend und in der Nacht kühlt es angenehm ab, sodass das Schlafen hier kein Problem ist. In Kampala war das aufgrund der Wärme am Anfang nur schwer möglich. Am 31. August hatte ich dann meinen ersten Arbeitstag. Zunächst habe ich verschiedene Personen kennengelernt, die für JESE arbeiten. Da ist z.B. Shiela zu nennen, die als Projektkoordinatorin arbeitet, sich für Viva con Agua (VcA) engagiert und versucht VcA in Uganda bekannt zu machen und als Verein zu registrieren. Ich sitze mit Jude, meinem Mentor und Ann sowie Richard in einem Büro. Ann ist Ingenieurin und kümmert sich bei WASH-Projekten (water, sanitation and hygiene) an Schulen z.B. um die Gebäude. Neben dem Büro gibt es einen Demonstrationsgarten, mit dem verschiedene Anbaumethoden vermittelt werden können. Auf der anderen Seite befindet sich eine Bananenplantage, von der morgens leckere Bananen für alle gepflückt werden. Mittags gibt es ein kostenloses Essen für alle, das am ersten Tag aus Matoke (ein Kochbananenbrei, vielleicht am besten mit Kartoffelpüree zu vergleichen), Reis, Fleisch und einem Gemüse ähnlich Spinat bestand. JESE selbst ist eine NGO, deren Ziel es ist die Armut zu beseitigen. Hierbei werden alle Beteiligten mit einbezogen. Es gibt Projekte im Landwirtschaftsbereich, im Umweltschutz und im Wasser- und Sanitärbereich. Was genau ich in diesem großen Feld machen kann, wird sich zeigen. Im Moment lerne ich die Strukturen und die Personen kennen, die bei JESE arbeiten und bald werde ich mir einzelne Projekte aus den verschiedenen Bereichen anschauen. Später werde ich dann in der Evaluation, also der Überprüfung der Projekte mitarbeiten und versuchen Jude zu unterstützen.
Gestern haben wir dann auch das erste Mal mit der Hand gewaschen, da wir keine Waschmaschine oder ähnliches besitzen. Mal schauen, wie sauber wir die Wäsche bekommen haben. 
So viel bisher von mir. Liebe Grüße